Energieplanung

Ausgangslage und Ziele

Die repla möchte mit diesem Vorhaben einen Beitrag leisten, die Energiewende in der Region voranzutreiben. Im Zentrum stand die Aufarbeitung von guten Informationsgrundlagen, um den Handlungsbedarf sowie die Möglichkeiten sichtbar zu machen. Für alle 40 Gemeinden der repla sollen Grundlagedaten im Bereich Energieerzeugung und Wärmebedarf bereitgestellt werden, die den kommunalen Behörden als Entscheidungsgrundlage dienen sollen.

Als Partnerinnen dafür wurden die BSB + Partner AG und die geoimpact AG hinzugezogen. Die beiden Unternehmen unterstützten die repla bei der Aufbereitung und Bereitstellung der Informationen durch ein geeignetes System. Dabei wurde auf bestehende Lösungen aufgebaut. Mit der Plattform Swiss Energy Planning (SEP) konnte geoimpact der repla und ihren Gemeinden Zugang zur schweizweit umfassendsten Informationsplattform für Gebäude und Energie schaffen.

Inhalt

Die Projektziele waren ambitioniert:

  • Die Gemeinden der repla erhalten Tools und Informationen, um die Herausforderungen auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu meistern.
  • Es werden parzellenscharfe Grundlagedaten über die Energieproduktion und den Wärme- sowie Strombedarf für jede Gemeinde bereitgestellt.
  • Gemeinden können basierend auf den Informationen energetische Potenziale und Synergien auf Gebäude- und Quartierlevel erkennen und als Entscheidungsgrundlage nutzen.
  • Die Gemeinden können mit minimalem Aufwand die Bevölkerung zielgerichtet über nachhaltige Energieversorgung informieren und diese fördern.

Die äusserst erfreuliche Nachricht bereits vorab: Das Projekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden und die Ziele wurden vollumfänglich erreicht! Doch alles der Reihe nach.

Das Projekt der kommunalen Energieplanung gliederte sich in vier Phasen. In der ersten Phase, in der die Daten und Modelle im Mittelpunkt standen, wurden die benötigten Daten definiert, parzellengenau bereitgestellt und wenn noch nicht vorhanden, beschafft und integriert. Dies war insbesondere bei den gemeindeeigenen Daten der Fall. Ausserdem wurden die Use-Cases definiert. Diese Phase wurde mit der digitalen Abbildung von 30’000 Gebäuden mit folgenden Daten und den darunter stehenden Outputs abgeschlossen:

  • bis zu 650 Gebäudedaten wie Baujahr, Energiebezugsfläche, Energiebedarf, Flächen etc.
  • 204 Stromproduktionsanlagen und Feuerungsanlagen
  • das Photovoltaik-Potenzial
  • das Erdwärme-Potenzial
  • das Potenzial zur Nutzung von Grundwasser für die Wärmeproduktion
  • der Stromverbrauch, sofern von der Gemeinde zur Verfügung gestellt
  • die Wärmeverbunde, sofern von der Gemeinde zur Verfügung gestellt

Daraus entstanden sind zehn verschiedene Use-Cases. Einer davon ist eine Übersicht der bestehenden Heizsysteme für die Identifikation der fossilen Heizsysteme und den Handlungsbedarf im Bereich Heizungsersatz. Ein weiterer ist eine Karte mit grossen Gewerbe- und Industriegebäuden, um das Potenzial von grossen Wärmeverbrauchern oder Energielieferanten zu ermitteln. Eine dritte neue Möglichkeit bei der Planung und Beratung von Energielösungen durch die Gemeinden war die «Ad-hoc Energieanalyse» von Einzelgebäuden oder auch ganzen Quartieren. Diese ermöglicht es, energetische Potenziale wie Effizienzsteigerungen, Photovoltaikanlagen, Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch oder andere per Klick aufzudecken. Alle diese Karten und Analysemöglichkeiten dienen nun den kommunalen Planungs- und Baubehörden als Entscheidungsgrundlage.

In der Phase 2 ging es um die Konfiguration des Systems und die Bereitstellung der Informationen an den richtigen Stellen. Daten und Use-Cases wurden in die Systeme der Partnerunternehmen überführt. Während SEP von geoimpact die Detailanalysen auf Gebäude- und Quartierebene benutzt, bietet infogis von BSB + Partner Visualisierungen dieser Daten und Potenziale auf kommunaler und regionaler Stufe, um auch Potenziale über die Gemeindegrenzen hinweg aufzudecken.

Diese integrierten Lösungen wurden in der dritten Phase, in der Schulungen stattfanden und das Wissen transferiert wurde, für die Gemeinden nutzbar gemacht. Die kommunalen Behörden sind somit in der Lage, die Daten und Modelle für die Planung und Kommunikation zu nutzen. Das Feedback war von allen Gemeinden sehr gut und die Akzeptanz des neuen Systems unter den Gemeindemitarbeitenden ist hoch.

Damit wurde der Grundstein gelegt, um in den Betrieb und Phase 4 zu starten.

Über das ganze Projekt gesehen war die Zusammenarbeit in diesem interdisziplinären Team mit Behörden, Fachspezialist:innen, Planungsinstanzen und Personen aus der IT äusserst erfreulich und bereichernd. Der nun einfache Zugang zu Daten wird sehr geschätzt und obwohl sich die Gemeinden in unterschiedlichen Prozessschritten betreffend der Energieplanung befinden (Datenaufbereitung, Strategie, Richtplan, konkrete Planung z.B. Fernwärme, Kommunikation) kann das aufgebaute System in allen Stufen Unterstützung bieten.

 

Aus den Rückmeldungen der Gemeinden kristallisierten sich weitere Bedürfnisse heraus. Ein Wunsch ist die Prozessunterstützung bei der Aktualisierung des Eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregisters GWR. Ein weiterer das Monitoring über das gesamte Gemeindegebiet, um die laufende Entwicklung zu beobachten. Ausserdem sind eine Impulsberatung für die Planungsübersicht sowie der Ausbau der erarbeiteten Grundlagen zu einem Energieportal für die Kommunikation und personalisierte Empfehlungen bei Heizungsersatz gegenüber der Bevölkerung gewünscht.

Die repla prüft nun weitere Unterstützungen im digitalen Bereich und eine mögliche Weiterführung des Systembetriebs. Aufgrund dieses Projekts möchte der Kanton eine Ausweitung des Projekts auf alle seine Gemeinden prüfen.

Das Projekt im jetzigen Umfang war auf jeden Fall ein sehr wichtiges für die Region. Es wurden qualitativ hochwertige Entscheidungsgrundlagen verfügbar gemacht, um Potenziale optimal anzugehen. Nun geht es um einen allfälligen Ausbau, bei dem Synergien zwischen den Gemeinden mit ähnlichen Herausforderungen genutzt werden können und die Region sich als Vorreiterin der Energiewende profilieren kann. Für eine noch erfolgreichere Transition hin zur nachhaltigen Energiezukunft. 

Abschluss

Im November 2023 endete die Aufbau- und Betriebsphase, die durch die repla und den Kanton finanziert wurde. Die Gemeinden können die Lizenz zur Weiternutzung des Tools individuell erwerben. Interessierte Gemeinden können sich bei der kantonalen Energiefachstelle für eine initiale Beratung auf ihrem Weg in die Energiezukunft melden und die Anwendungsfälle kennenlernen. Ob die Gemeinde auf der Stufe «Datengrundlagen beschaffen und nutzen» ist oder bereits eine bestehende Energieplanung an die Bevölkerung kommunizieren möchte – diese Zusammenarbeit und die damit verbundenen Tools bieten für alle die passenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten.